Sonntag, 2. Juli 2017

Mein Mann. Der Baum, der um sich schlägt und weint.

Ich bin gerade dabei, eine Überraschung für meinen Mann vorzubereiten, als er Stunden vor der eigentlichen Zeit heim kehrt. Die Jagd sollte doch bis in die Abendstunden gehen?!
Schnell, alles wegräumen! Da versucht er auch schon die Tür zu öffnen, die ich abgeschlossen habe, damit er eben nicht einfach so reinplatzen kann, während ich meine Überraschung vorbereite. 
Da schreit er auch schon und hämmert gegen die Tür. 
"Was zum Geier ist denn los?" denke ich mir noch, als ich die Tür öffne. Grob packt er mich und wirft mich fast auf die Wiese vor unserem Haus. Dass er stinksauer ist, sehe ich auf den ersten Blick. Aber warum? Schreiend fragt er mich, warum abgeschlossen war und wer noch mit mir drinnen war. 
"Was, wer?" frage ich stotternd, völlig überrumpelt von der ganzen Szenerie. 
Unsere Nachbarn, nein, eigentlich das ganze Dorf ist mittlerweile auf der Straße und sieht zu. 
Mein Mann hört nicht auf mich und durchsucht wie ein Wirbelwind das ganze Haus. Viel abzusuchen hat er nicht, bei den drei Räumen, die wir uns gebaut haben.
Wieder draußen reißt er mich an sich und schreit mich erneut an, mit wem ich drinnen war und dass er es weiß. Mittlerweile bin ich ob der Behandlung und des Geschreis ebenfalls sauer und schnauze ihn an, dass ich alleine zuhause war. 
Da passiert es. Er schlägt mir mit der Faust ins Gesicht. 
Aber gut gezielt hat er nicht. Das kann er besser, das weiß ich. Ich habe ihn mehr als einmal kämpfen sehen; ich weiß, welche Kraft seine Hände aufbringen können. Axt, Schwert, Kochlöffel, alles einerlei. Er schwingt sie mit Anmut und gezügelter Kraft.
Aber gut gezielt hat er nicht.
Sich ereifernd, was ich für eine Hure sei, sieht er nicht hin. 
Sieht ihn nicht kommen, meinen Schlag, der gut platziert den Solar Plexus trifft. 
Den Schock nutze ich, um ihm wenig elegant zwischen die Beine zu treten. 
Er geht in die Knie. 
Geklappt hat das nur, weil er nicht damit rechnete.
Schneller als ich denken kann, greift mein Hand in die Tasche meines Kleides und zieht meinen Dolch. 
Den, den er mir zu unserem ersten Hochzeitstag hat schmieden lassen. 
Den, den ich ihm nun an den Hals lege. 
Plötzlich ist er sehr still. 
Wie sonst auch, denn mein Mann ist kein lauter Mensch. Diesen Part übernehme sonst ich, aber heute sind die Rollen wohl vertauscht. Ich frage ihn - nur mühsam meinen Zorn beherrschend - was er meint zu wissen und mit wem ich was getan haben soll. 
Er gibt keine Antwort, aber das braucht er auch nicht. Dirk, der Vollidiot vom Dienst antwortet mir. 
"Ich habe dich gesehen, letzten Mittwoch, wie du dich mit zwei verschiedenen Männern getroffen hast! Wie du mit ihnen geschmust, sie geküsst hast!"
Ich kann nicht anders, ich sehe ihn an, als wäre er ein Auto.
Am Mittwoch war ich beim Arzt. Dann geht es mir auf. Er hat mich mit meinem Papa und einem meiner längsten und besten Freunde gesehen. Mit dem einen war ich zum Frühstück vor dem Arzt und mit dem anderen zum Mittagessen danach verabredet.
Ich frage Dirk, wie die Männer denn ausgesehen haben. Nach seiner Antwort lache ich ihn schallend aus. 
"Du elender Narr!" lache ich auch meinen Mann aus. 
Noch immer den Dolch an seinem Hals, lache ich ihn aus. 
Ich rufe ihm ins Gedächtnis, dass er doch weiß, wen ich am Mittwoch getroffen habe und frage ihn, ob er wirklich glaube, dass ich ihn mit meinem eigenen Vater betrüge.
Die Erinnerung zeigt sich in seinen Augen und er verneint. 
Ich lasse ihn weiter knien und setze mich auf einen Schemel vor ihn hin. 
Meine Vorbereitungen kann ich mir sparen, erfährt er es halt vor allen anderen, zusammen mit allen anderen. 
"Du bist vielleicht ein elender Narr, aber deine Ohren sind gut. Nun hör gut zu" fordere ich ihn auf "und spitz die Öhrchen."
"Die wirst die Mutter deines Kindes nie wieder schlagen, oder ich schwöre dir bei Gott, ich nehme alles mit was dir lieb und teuer ist und lasse dich auf den kalten, nassen Wegen deines Lebens einsam und allein zurück."
Ich ziehe meinen Dolch zurück, während ich dabei zusehe, wie die Erkenntnis in seine Augen tritt. 
Die Erkenntnis, dass ich schwanger bin, er Vater wird und dass er mich aufgrund der üblen Nachrede eines Idioten geschlagen hat. 
Die Erkenntnis, dass ich nun für immer gehen könnte, trotz der wunderbaren Jahre, die wir bis dahin zusammen verbracht haben. 
Ich werde ihn nicht verlassen. Dafür liebe ich ihn viel zu sehr.
Ihm kommen die Tränen. Meinem Mann, groß wie ein Baum und genauso breit und hart und widerstandsfähig, kommen die Tränen. Das letzte Mal sah ich sie bei unserer Hochzeit, davor am Totenbett seiner Mutter.
Er weint und schlägt sich die Hände vor's Gesicht. 
Ich verstehe ihn kaum, als er immer wieder "Oh mein Gott" schluchzt. 
Ich reiche ihm meine Hand. "Steh auf, du dummer Narr, los steh auf."
Er sieht meine Hand an, nimmt sie aber nicht. 
Dann sieht er mir ins Gesicht, den Blick von Tränen verschleiert. 
"Du bist...? Du bist wirklich....?"
Ich lächle ihn an. "Ja, ich bin wirklich. Du wirst Papa."
So schnell kann ich nicht gucken, wie er auf den Beinen ist, mich in den Arm nimmt und umher wirbelt.
Beständig flüstert er mir "Bitte verzeih mir!" ins Ohr, während er noch immer von Tränen geschüttelt wird und mich an sich presst.
Kaum hat er mich losgelassen, kaum hat das letzte "Oh mein Gott" seine Lippen verlassen, als er auch schon von einer Schar wütender Frauen umzingelt ist, die allesamt auf ihn einschlagen und ihn beschimpfen, weil er mich geschlagen hat. 
So etwas passiert eben in einem Dorf voller kampferfahrener Frauen.
Die blauen Flecken hat er verdient. Ebenso meine Strafe, von der er noch nichts weiß. 
Die Mutter seines Kindes zu schlagen würde ihn schon lange vor der Geburt teuer zu stehen kommen.
Die Männer halten sich zurück und nehmen Dirk in ihre Mitte. Bevor der es sich versieht, halten ihn zwei Mann fest und der Dorfwirt fragt mich, was sie mit ihm machen sollen.
Mein Mann, der sich mittlerweile aus der Frauenschar befreien konnte, läuft wütend auf Dirk zu.
"Dir werd ich..." beginnt er noch, aber ich unterbreche ihn. 
"Du wirst ihm gar nichts. Du wirst ins Haus gehen, meine Strafe über dich ergehen lassen und fertig!"
"Aber Katja!", ruft der Wirt, "Was machen wir mit Dirk?"
"Ich finde, Dirk hat für das nächste Jahr genug Alkohol gesoffen, meinst du nicht auch? Besser, er verzichtet in Zukunft und behält stattdessen ein paar seiner Gehirnzellen!" sage ich dem Wirt. 
Unter dem Gejohle der anderen Männer wird Dirk zu seinem Haus gestoßen. Vermutlich wird ihn dennoch einer bei Nacht irgendwo verprügeln, aber das ist nicht mein Problem. 
Mein Mann wird es jedenfalls nicht sein. 
Er weiß es zwar noch nicht, aber auch er wird heute sein letztes Bier, seinen letzten Krug Met trinken. 
Nach der heutigen Aktion bin ich mir aber sicher, dass er sich dem ohne zu murren fügen wird.
Ich nehme seine Hand und ziehe ihn ins Haus. "Komm, dass Wasser ist zwar nur lauwarm, aber der Zuber schon halb voll. Lass mich dich waschen und die Wunde am Hals behandeln."
Einer der Jungen ruft mir noch die unverschämte und wahrlich unpassende Bitte, ihn ebenfalls zu waschen, hinterher, die ich nur mit einer Geste des mittleren Fingers meiner Hand quittiere.
Seine Mutter verpasst ihm dafür einen kräftigen Stoß in den Rücken.
Im Haus nehme ich meinem Mann das Fell und seine Lederweste ab, helfe ihm aus seinem Hemd, den Stiefeln und den Hosen. 
Er weiß, dass ich meine Aussage wahr mache, sollte er jemals wieder Hand an mich legen und ist sehr vorsichtig, wenn er mich berührt.
Er setzt sich in den Zuber und wäscht sich.
Nach ein paar Minuten komme ich in Bad, um ihm den Rücken zu waschen und den kleinen Schnitt am Hals zu versorgen.
Der Hals ist keine Stelle für eine Narbe.
Er sitzt reglos da und ist in Gedanken.
"Alles ok?" frage ich. 
Er sieht mich an und sagt: "Ich habe Angst, dich wie sonst anzufassen und verstehe nicht, was mich da geritten hat..."
"Na, ich war es jedenfalls nicht" entgegne ich ihm, um ihm zumindest ein Schmunzeln zu entlocken.
Ich bekomme tatsächlich sogar ein schallendes Lachen. 
Wie sehr ich sein Lachen doch liebe. Ich weiß nicht, ob ich es wirklich aufgeben könnte
Eh ich mich versehe, greift er mir um die Taille und zieht mich vollständig angezogen ins Wasser. 
Im ersten Moment völlig erschrocken komme ich prustend hoch. 
Er lacht sein unwiderstehliches Lachen, küsst mich und flüstert mir durch den Kuss hindurch "Ich liebe dich über alles auf der Welt" zu. 




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Es hat nur zwei komplette Durchläufe des Soundtracks "King Arthur - Legend of the Sword" gedauert, diesen Text zu tippen.

https://www.youtube.com/playlist?list=PLGYGe2PKknX2vSXtWkdxLIbY2jOZcr1Fn

Aufgrund der gegebenen Uhrzeit der Entstehung können Fehler vom Finder behalten werden.

Zur reinen Information: Ich bin weder schwanger, noch verheiratet, noch habe ich es vor, eines von beidem in naher Zukunft zu sein^^ 
Ich habe diesen Traum in der Nach vom 29. auf den 30.06. geträumt, direkt gefolgt vom einem weiteren sehr realistischen Traum über einen Streit meiner Eltern über mich und mit mir; der natürlich genauso wenig stattgefunden hat. Die Personen im Traum waren mir vertraut, ohne überhaupt einen Namen zu besitzen. Der Lesbarkeit wegen habe ich Dirk aber einen Namen verpasst (ich habe bisher keinen netten Dirk kennen gelernt...).
Dass ich nach diesen Träumen mich mit weher Wange und heiser geschriener Stimme aufgewacht bin, hat mich morgens tatsächlich kurz gewundert... 

In diesem Sinne, gute Nacht! 








Freitag, 21. April 2017

Let's Play On the Rain-Slick Precipice of Darkness

Hier, mein erstes, eigenes Let's Play von einem meiner absoluten Lieblingsspiele :D

Schaut's euch bei Belieben an.

Könnt mir ja auch nen "Daumen-hoch" oder nen netten Kommentar da lassen.

Habt Spaß!

https://www.youtube.com/watch?v=2oK-EWGKvtw

Dienstag, 21. März 2017

Pilze!

Kurzer Statusbericht: 


Wir haben jetzt eine Pilzaufzucht :D 
In circa 2-2,5 Wochen können wir die ersten Pilze ernten und ich freu mich schon sehr. 
Ich habe zwar leider keinen grünen Daumen, aber ich pflanze trotzdem gerne Dinge und sehe ihnen beim Wachsen zu. 
Das wird schön. 

Ach, und 'ne halbe Flasche Wein ist auch weg, aber natürlich steht das in überhaupt keiner Korrelation zueinander!^^

Donnerstag, 23. Februar 2017

Ein Gefühl so rot wie das Blut, das durch meine Finger rinnt

Ein Gefühl so rot wie das Blut, das durch meine Finger rinnt.
Chaos.
Ruhe.
Selbst...
...wert...
...bewusstsein...
Stille.
Regen.
Ein Gedanke, ein Gefühl.
Wirklich nur eins?

Ich wünsche mir Regen, der mein Leben, meine Fehler, einfach alles weg schwemmt.
Ich wünsche mir Musik, in der ich mich selbst vergessen kann.
Ich wünsche mir klare Morgenluft erfüllt von Tau.

Ich wünsche mir Zufriedenheit, Geborgenheit und Selbstdisziplin zurück.
Aber ich kriege nur mein missbrauchtes, immer weinerlicheres Ich.
Ich stehe neben mir und weiß, was ich tun und sagen müsste. Was ich tun und lassen müsste.
Ich weiß, wie es weiter gehen würde und wie es weiter geht.
Nichts ändert sich, alles wiederholt sich.

Schon komisch. Da will man weg, weg von dem einzigen Ort, von dem man dachte, dort gehört man hin.

Ich gehe morgen allein. So allein wie ich gehe, kehre ich auch wieder.
Letzten Endes war ich immer allein, mit Unterbrechungen, aber allein.

Ich weiß nicht einmal, wenn ich stattdessen fragen könnte.
Niemanden wohl.

Außer Papa. Auf Papa ist Verlass.



Es regnet nicht und für meine Katze kann ich auch nicht sorgen. Armes Ding.

Gute Nacht.