Samstag, 1. März 2014

Vertrauen und Wille

Ich kann nicht gerade behaupten, 2013 wäre ein gutes Jahr gewesen. Das war es so ganz und gar nicht. 
Mein geliebtes Studium ging in die Binsen. Meine Beziehung zu egal wem lief mehr schlecht als recht. Ich habe einen Ring verloren, den ich seit meinem 14. Lebensjahr täglich trug. Von den Geldproblemen einmal ganz zu schweigen. Leute, die ich sehr mag, zogen in andere Städte und vielleicht muss auch ich dieses Jahr noch umziehen. Ich bin gezwungen an einem anderen Studienort, in einem anderen Bundesland einen zweiten Versuch zu starten. 
Das klingt so deprimiert und das bin ich auch deswegen. Gleichzeitig aber habe ich mich für mein Notfallstudium (Slavistik) angestrengt wie noch selten zuvor. Ich wollte einfach nicht wieder versagen. Ob es funktioniert hat, ob die Klausur bestanden, die Hausarbeit gut ist, weiß ich noch nicht. Aber ich hoffe es. 
Ich habe auch das Gefühl, dass dies ein guter Neustart werden kann. Die einzige Uni, bei der ich mich noch für das Sommersemester bewerben kann, ist die Universität in Marburg, Hessen. Das ist recht weit weg. Aber vielleicht ist das der Weg? Ich habe mich damit abgefunden, jeden Tag, an dem ich zur Uni muss, mehrere Stunden zu pendeln. Es werden so zwischen 4-5 Stunden pro Fahrt. Aber was soll's? Das ist Zeit, die ich zum Lesen, Schreiben, Nachdenken und natürlich zum Lernen bzw. Studieren nutzen kann. Was aber noch viel wichtiger ist: Nutzen werde. 
Mein Leben hat mich herausgefordert und ich bin gescheitert. In so vielen Dingen gescheitert. 
Aber nun habe ich zumindest schon gedanklich damit begonnen, mich vorzubereiten. Wie sage ich immer so schön? Ich muss mich seelisch-mental darauf einstellen (Ich weiß, dass das keinen Sinn ergibt, aber jeder, der mich etwas kennt, weiß, was ich damit meine).
Ich habe wieder begonnen, zu träumen. Von Dingen, die ich tun und sehen will. Davon, wie ich meine Zeit verbringen will. Ich will sie nicht mehr nur jeden Abend am Pc verbringen. Ich will Lesen und Stricken. Ich will mir Kleider nähen und Kostüme basteln. Ich will mein Zimmer ordentlich haben und Finanzen sortiert. 
Ich will etwas mit meiner Schwester, meine Mama und meinem Papa unternehmen, für sie da sein, so wie sie für mich da sind. Aber allem voran, ich will ich selbst sein. 
Mir wurde klar, dass ich das momentan nicht bin. 
Ich bin nur, was jeder von mir braucht. Meinen Eltern eine verständnisvolle und hilfsbereite Tochter. Meiner Schwester eine vielleicht manchmal nervige, aber doch gute Schwester. Aurora bin ich eine gute Freundin. 
Aber mir selbst bin ich zuviel. Es stimmt nicht, wenn ich sage, ich wäre mir nicht genug, denn das ist es nicht, was ich meine. 
Ich habe genug davon, gehetzt durch mein Leben zu rennen, von einer Katastrophe zur Nächsten. Aurora sagt mir immer, ich wäre langsam. Und ich habe vor, noch langsamer zu werden. Ich werde noch langsamer durch mein Leben gehen, damit ich darin machen kann, was ich will. Damit ich für andere tun kann, was ich für sie tun will. 
Ich will eine bessere Freundin für meine Freunde sein. Ich will eine bessere Studentin sein. 
Das alles begann mit dem Gefühl, etwas Richtiges zu tun. In die richtige Richtung zu gehen. Es kann natürlich genauso gut sein, dass sich diese Richtung doch noch als falsch erweist. Das kann es immer. 
Doch momentan habe ich dieses Gefühl und ich vertraue ihm. Ich vertraue meinem Gefühl und Gott, dass alles so wird, wie es soll. 
Ich habe Vertrauen. 
Ich habe Vertrauen und einen Willen. 
Und mein Wille sagt mir, dass es so nicht weiter geht. Nicht, wenn ich glücklich sein möchte. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen